Zum Hauptinhalt springen

2 | Schloss Mühlenburg und Katzenholz

Spenge

Die Geschichte der Landschaft, die Landnutzung, adlige Familien mit mächtigem Stammbaum, der Siedlungsbau jüngerer Vergangenheit, die Natur von Bach und Wald - wie passt dies alles zusammen?  

Diese Wanderung am Standrand von Spenge gibt einen gründlichen und anschaulichen Einblick.

Stationen

Das gibt es zu sehen

Station 1

Katzenholz

Das Waldstück, das früher zur Mühlenburg gehörte, ist jetzt zum Großteil im Besitz des Kreises Herford. Als grüne Lunge der Stadt Spenge spielt der siedlungsnahe Wald mit vielen Spazierwegen eine wichtige Rolle für die Naherholung. Deswegen können viele Bäume nicht so wachsen wie sie wollen, sie unterliegen vielmehr der „Verkehrssicherungspflicht“. Totholz und sterbende oder kranke Bäume werden als mögliche Bedrohung von Spaziergängern und Kindern entfernt oder zurückgeschnitten. Der Kreis Herford als Eigentümer bemüht sich seit vielen Jahren um eine verantwortungsvolle, naturnahe Entwicklung des Waldes.

Station 2

Familiengrab

Wohlhabende, adlige Familien genießen seit mehr als 200 Jahren das Privileg, abseits der herkömmlichen Friedhöfe eigene Begräbnisstätten anzulegen. An die früheren, adeligen Besitzer der Mühlenburg erinnert dieses mächtige Familiengrab, weiträumig auch „Erbbegräbnis“ genannt.

Station 3

"Hühnerhaus"

Mitten im Wald steht das so genannte "Hühnerhaus", eigentlich ein ehemaliges Waldhüterhaus. Im 19. Jahrhundert dienten solche Waldhüterhäuser der Verhinderung illegaler Abholzungen. Das 1846 errichtete Hühnerhaus verdankt seinen heutigen Namen einem Waldhüter, der Hühner züchtete. Um den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes kümmert sich ein Verein. Im Wald selbst werden Umweltbildungsangebote organisiert und er ist Standort für eine Wald-Kindertagesstätte.

Station 4

Mühlenburg

Das ehemalige Wasserschloss Mühlenburg gehörte jahrhundertlang der Adelsfamilie „von Ledebur“, die 1468 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. 1858 wurde der Gebäudekomplex verkauft und befindet sich nach wie vor in Privatbesitz. Vom mittelalterlichen Schloss sind die Grundmauern und ein Eckturm erhalten. In einem Teil der umfangreichen Räumlichkeiten befindet sich der Musik- und Tanzclub „Kings Castle“. Im Gebäude lassen sich bauliche Hinweise auf frühere Zeiten finden, wie gusseiserne Karmingitter, Stuckarbeiten und holzgetäfelte Wände.

Station 5

Bauernsiedlung Mühlenburg

Vielfach haben nach dem 2. Weltkrieg durchsetzungsstarke und pragmatische Bürgermeister für ihre wachsenden Städte und Gemeinden neues Bauland erschlossen. Aus dem Grundbesitz der Mühlenburg konnte die Stadt Spenge 1955 genügend Fläche für die so genannte Bauernsiedlung erwerben. Vertriebene aus den früheren deutschen Ostgebieten konnten ihre Häuser errichten. Die Straßennamen erinnern an die ostpreußische oder schlesische Herkunft der Geflüchteten.

Station 6

Siektal

Das Wort „Eller“ bezieht sich auf die Erlen, die es aber in diesem Abschnitt des Baches schon lange nicht mehr gibt. Am Ellerbach lässt sich das Schicksal vieler Bäche der Region nachvollziehen. Das Grünland im Talgrund wurde vergrößert und die Bewirtschaftung so verbessert. Das Gewässer wurde an den Rand verlegt, der Boden eingeebnet: ein Siek entstand. Der Ellerbach wurde sogar zusätzlich streckenweise verrohrt. Viele Fischteiche greifen zusätzlich in den Gewässerverlauf ein. Nur kurze Bachabschnitte sind bewaldet und weitgehend naturnah. Streckenweise stehen Kopfweiden als begleitende Vegetation am Bachufer.

Station 7

Tonabgrabungen

In den oberen Erdschichten im Ravensberger Hügelland finden sich Tonschichten, die mehr als 10 m mächtig sein können und den Abbau lohnend machen. Das Material wird vor allem beim Hausbau benötigt, aber Tongruben sind auch für die Entsorgung von Erdreich oder Bauschutt wirtschaftlich sehr interessant. Sie können bei entsprechender Gestaltung und Sicherung wichtige Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen sein. Teile der noch aktiven Tongrube an dieser Route sind schon naturnah gestaltet, z.B. durch eine größere, neu angelegte Obstwiese.

Station 8

Streuobstwiese

Streuobstwiesen sind ein wichtiger Bestandteil in der Kulturlandschaft des Ravensberger Hügellands. Dienten sie früher noch der Ernährung der Bevölkerung, verschwinden sie heute immer häufiger aus der Landschaft, weil die Pflege aufwendig ist. Um diesem Trend entgegenzuwirken, werden sie gerne als Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Landschaft angelegt. Das Obst schmeckt nicht nur den Menschen, sondern dient auch den Wildtieren als Nahrung. Der Obstbaum kann mit zunehmendem Alter zum Lebensraum für totholzbewohnende Tierarten werden und Höhlenbrütern wie dem Steinkauz dienen.  

Station 9

Werburger Wald

Dieses Waldstück liegt wie das Katzenholz stadtnah und hat eine hohe Bedeutung für die Naherholung. Da der Kreis Herford insgesamt sehr waldarm ist, gehört es zu den größeren im Kreis. Zugleich stehen hier viele alte Bäume, die auch der Saatgutvermehrung dienen. In einem Teilbereich leben die seltenen Mittelspechte, die vor allem alte Eichen als Lebensraum schätzen.

Station 10

Die Elster und das Mailäuten

Um die Vogelart Elster gibt es in Spenge eine Legende. An der Werburg wurde vor vielen hundert Jahren ein goldener Löffel vermisst und eine Magd beschuldigt, diesen gestohlen zu haben. Sie wurde schuldig gesprochen und im Mai am Galgen erhängt. Einige Jahre später wurde durch den Wind auf dem Burggelände eine alte Eiche umgeworfen und aus einem Elsternest fiel der vermisste Löffel. Um der unschuldigen Magd zu gedenken, findet seither im vom 1. Mai bis Pfingsten täglich das Mailäuten in der St. Martins- Kirche statt. Es läutet die Glocke „Wahrheit“. Der Elsterweg erinnert an diese Legende.

Station 11

Die Werburg

Sicher das bedeutendste, historische Gebäude in der Stadt ist die Werburg, mindestens so alt wie die Mühlenburg. Allerdings sind wesentliche Teile dieser Wasserburg noch in einem weitgehend ursprünglichen Zustand - und 2018/2019 vorbildlich restauriert worden. Dies ist vor allem der Verdienst engagierter Bürger:innen, die auch die heutige Nutzung als Museum und Raum für vielfältige Veranstaltungen forciert haben. Ein QR-Code vor dem Herrenhaus lädt zu einer digitalen Schnitzeljagd auf dem Gelände ein, wo bei genauer Betrachtung auch der Eisvogel beobachtet werden kann.

Start/Ziel

Ein öffentlicher Parkplatz befindet sich an der Mühlenburger Str. 43, 32139 Spenge. Der Start- und Zielpunkt befindet sich am Parkplatz südlich der Mühlenburger Straße

Stationen

Flyer Download

in Kürze!

Hinweis

Nicht beschilderter Rundkurs. Bitte denken Sie daran, dass Sie sich in einem Naturschutzgebiet bewegen und bleiben Sie deshalb unbedingt auf den Wegen! Hunde bitte anleinen.

Wandertipp

Folgende Route liegt in der Nähe und könnte Ihnen auch gefallen:

Route 01 – Rötekuhlen

Karte: © Geobasis NRW - Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0

Fotos: Wanderstiefel © Adobe Stock, alle anderen ©Biologische Station Ravensberg